Google Bewertung löschen lassen – Checkliste, Tricks und FAQ

Google Bewertung

Negative Google-Bewertungen können für Unternehmen und Selbständige eine große Herausforderung darstellen. Im digitalen Zeitalter, in dem potenzielle Kunden häufig zuerst online recherchieren, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen, kann eine negative Bewertung das Vertrauen in ein Unternehmen stark beeinträchtigen. Besonders dann, wenn die Bewertung ungerechtfertigt oder sogar rechtswidrig ist, entsteht Handlungsbedarf. Als spezialisierter Fachanwalt für IT-Recht unterstütze ich täglich Mandanten dabei, unfaire und falsche Bewertungen löschen zu lassen, um ihren Ruf zu schützen und langfristige Schäden abzuwenden.

Die Bearbeitung von negativen Bewertungen erfordert einen strategischen und rechtlich fundierten Ansatz. In diesem Beitrag erhalten Sie eine umfassende Checkliste, erfahren, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten, und bekommen praxisnahe Tipps, wie Sie sich gegen negative Rezensionen erfolgreich zur Wehr setzen können.

1. Erste Schritte bei negativen Bewertungen: Beweise sichern und Ruhe bewahren

1.1 Warum der erste Impuls oft der falsche ist

Der erste Impuls vieler Unternehmer bei einer negativen Bewertung ist es, sofort zu reagieren. Das kann entweder in Form einer emotionalen Antwort geschehen oder durch die Kontaktaufnahme mit dem Bewertungsportal. Doch in der Hektik wird oft der falsche Weg eingeschlagen, was die Situation verschlimmern und eine spätere Löschung erheblich erschweren kann.

Im Umgang mit negativen Bewertungen ist es entscheidend, Ruhe zu bewahren und die nächsten Schritte strategisch zu planen. Google ist dafür bekannt, Löschanträge genau zu prüfen, und jegliche widersprüchliche oder unzureichende Information kann dazu führen, dass eine Bewertung bestehen bleibt.

1.2 Screenshots und Dokumentation: So schaffen Sie eine solide Basis

Der erste Schritt, den Sie bei einer negativen Bewertung unbedingt gehen sollten, ist das Sichern von Beweisen. Dies bedeutet konkret, dass Sie Screenshots der Bewertung anfertigen und dabei das Datum sowie die genaue Formulierung der Bewertung festhalten. Diese Dokumentation kann später als Grundlage für eine juristische Überprüfung dienen.

Eine vollständige und korrekte Dokumentation der Bewertung ist unerlässlich. Sie hilft nicht nur dabei, den Sachverhalt nachvollziehbar zu machen, sondern ist auch für rechtliche Schritte gegen den Bewerter oder das Portal von großer Bedeutung.

2. Fehler vermeiden: Warum Löschagenturen keine Lösung sind

2.1 Die rechtlichen Beschränkungen von Löschagenturen

Viele Unternehmen neigen dazu, spezialisierte „Löschagenturen“ zu beauftragen, die eine schnelle Lösung bei negativen Bewertungen versprechen. Diese Agenturen bieten ihre Dienste oft zu günstigen Festpreisen an, was verlockend erscheint. Doch hier ist Vorsicht geboten: In Deutschland dürfen solche Agenturen keine rechtlichen Dienstleistungen anbieten, da ihnen die fachliche Befähigung dazu fehlt.

Nur zugelassene Rechtsanwälte dürfen rechtliche Dienstleistungen im Bereich Äußerungsrecht erbringen. Es handelt sich hierbei um eine komplexe Materie, bei der es um die rechtliche Bewertung von Meinungsäußerungen geht. Ein Beispiel für die Problematik solcher Löschagenturen ist das Urteil des Oberlandesgerichts Saarbrücken vom 9. September 2022 (5 U 117/21). Dieses Urteil zeigt, dass falsche oder unqualifizierte Beanstandungen durch Löschagenturen dazu führen können, dass Google die Prüfung der Bewertung verweigert.

2.2 Gerichtliche Urteile zur Wirksamkeit der Beanstandung (OLG Saarbrücken)

Die Beauftragung von Löschagenturen kann erhebliche Konsequenzen haben. Die Agenturen sind oft nicht befugt, eine gründliche Einzelfallprüfung vorzunehmen, da diese als Rechtsdienstleistung eingestuft wird. Wenn eine Beanstandung auf falschen Tatsachen basiert oder widersprüchlich ist, besteht für Google keine Verpflichtung, den Sachverhalt weiter zu prüfen. Der Plattformbetreiber kann die Beanstandung ablehnen, wodurch die Bewertung bestehen bleibt – möglicherweise für immer.

3. Juristische Einzelfallprüfung: Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Löschung

3.1 Widersprüchliche Angaben vermeiden

Bevor Sie eine negative Bewertung melden, sollte eine gründliche rechtliche Prüfung erfolgen, um widersprüchliche Angaben zu vermeiden. Dies ist einer der häufigsten Fehler, den Unternehmer machen, wenn sie versuchen, eine Bewertung eigenständig zu löschen. Beispielsweise kann das Leugnen eines Kundenkontakts problematisch sein, wenn der Bewerter im Verlauf der Prüfung seine Identität offenlegt.

Das Urteil des OLG Saarbrücken zeigt deutlich, dass Google nicht verpflichtet ist, widersprüchliche oder unschlüssige Beanstandungen zu prüfen. Wenn die gemachten Angaben ungenau oder sogar falsch sind, wird der Prüfprozess abgebrochen, und die Bewertung bleibt bestehen.

3.2 Checkliste: Welche Aspekte müssen geprüft werden?

Eine erfolgreiche Beanstandung muss gut vorbereitet sein. Hier sind einige zentrale Fragen, die vor einer Beanstandung beantwortet werden sollten:

  1. Handelt es sich um eine anonyme Bewertung?
    Kann der Kundenkontakt bestritten werden, oder gibt es Anhaltspunkte, die die Identität des Bewerters belegen?
  2. Ist die Identität des Bewerters bekannt?
    Welche Informationen sind dem Unternehmen über den Bewerter bekannt, und wie schlüssig können diese dargelegt werden?
  3. Möchte das Unternehmen den Kundenkontakt leugnen oder nur die Tatsachenbehauptungen bestreiten?
    Dies ist entscheidend für die rechtliche Bewertung der Beanstandung.
  4. Wurde bereits eine Antwort auf die Bewertung verfasst?
    Wenn das Unternehmen bereits auf die Bewertung reagiert hat, kann diese Information gegen es verwendet werden.

Eine umfassende Prüfung dieser Aspekte ist notwendig, um sicherzustellen, dass keine falschen Angaben gemacht werden, die die Löschung der Bewertung verhindern könnten.

4. Der richtige Umgang mit Google und dem Bewerter

4.1 Warum es oft ein Fehler ist, auf Bewertungen zu antworten

Viele Unternehmen verspüren den Drang, auf negative Bewertungen zu antworten – sei es, um die eigene Sichtweise darzustellen oder um Schadensbegrenzung zu betreiben. Diese Reaktion kann jedoch weitreichende negative Konsequenzen haben. Jede Information, die in einer öffentlichen Antwort preisgegeben wird, kann später gegen Sie verwendet werden.

Zudem besteht die Gefahr, dass eine Antwort gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstößt, insbesondere wenn personenbezogene Daten des Kunden preisgegeben werden. Für Berufsgeheimnisträger wie Ärzte besteht zusätzlich das Risiko, gegen die Schweigepflicht zu verstoßen.

4.2 Direkter Kontakt zum Bewerter: Chancen und Risiken

Auch der direkte Kontakt zum Verfasser der Bewertung sollte gut überlegt sein. In manchen Fällen kann ein klärendes Gespräch zwar zu einer Löschung der Bewertung führen, jedoch birgt dies auch Risiken. Der Bewerter kann die Inhalte der Kommunikation gegen das Unternehmen verwenden, was die Position im Prüfverfahren schwächen kann.

5. Rechtliche und strategische Maßnahmen zur Löschung

5.1 Der rechtliche Rahmen: Was muss Google prüfen?

Bei der Beanstandung einer negativen Bewertung muss Google prüfen, ob die Bewertung gegen geltendes Recht oder die eigenen Richtlinien verstößt. Typische Verstöße sind Schmähkritik, falsche Tatsachenbehauptungen oder Bewertungen ohne realen Kundenkontakt.

5.2 Mögliche Schritte bei Rechtsverstößen und Schmähkritik

Wenn eine Bewertung Schmähkritik darstellt, also nicht mehr der sachlichen Auseinandersetzung dient, sondern nur darauf abzielt, das Unternehmen herabzuwürdigen, ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Löschung hoch. Derartige Fälle müssen klar und präzise dargestellt werden, um die Prüfpflicht von Google auszulösen.

6. Präventivmaßnahmen: Wie Sie zukünftigen negativen Bewertungen vorbeugen können

6.1 Rechtsschutzversicherung für die Absicherung

Eine Firmenrechtsschutzversicherung kann helfen, die Kosten für die juristische Beanstandung von negativen Bewertungen abzudecken. Dies schützt Unternehmen vor den finanziellen Risiken, die mit einer rechtlichen Auseinandersetzung verbunden sein können. Eine solche Versicherung übernimmt in der Regel auch die Kosten für weitere rechtliche Schritte, wie zum Beispiel Unterlassungsansprüche gegenüber Google oder dem Bewerter.

6.2 Aufbau eines positiven Bewertungsprofils

Der beste Schutz vor negativen Bewertungen ist ein solides, positives Bewertungsprofil. Unternehmen sollten aktiv zufriedene Kunden dazu ermutigen, Bewertungen zu hinterlassen. Positive Bewertungen wirken wie ein Puffer und helfen dabei, die Auswirkungen einzelner negativer Bewertungen zu minimieren.

6.3 Risiken gekaufter Bewertungen

Gekaufte Bewertungen sollten unbedingt vermieden werden. Bewertungsportale wie Google erkennen gekaufte Rezensionen häufig und entfernen sie. Darüber hinaus kann dies das Vertrauen potenzieller Kunden schädigen und sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

7. FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Löschen von Google-Bewertungen

7.1 Welche Bewertungen können gelöscht werden?

Nicht jede negative Bewertung ist automatisch löschbar. Bewertungen, die gegen Googles Richtlinien verstoßen, haben jedoch eine gute Chance, erfolgreich entfernt zu werden. Dazu gehören Bewertungen, die Formalbeleidigungen, Schmähkritik oder falsche Tatsachenbehauptungen enthalten. Wenn Sie beispielsweise feststellen, dass der Inhalt der Bewertung offensichtlich auf persönliche Beleidigungen abzielt, liegt ein klarer Verstoß gegen die Plattformregeln vor und die Chancen auf eine Löschung sind hoch.

7.2 Wie lange dauert eine Löschung?

Der Prozess zur Löschung einer Google-Bewertung kann unterschiedlich lange dauern, abhängig von der Komplexität des Falls und den Reaktionen von Google. In der Regel dauert die Prüfung einige Tage bis mehrere Wochen. Wenn der Bewerter Einspruch erhebt oder das Portal die Löschung zunächst verweigert, kann sich der Prozess verlängern. Auch rechtliche Schritte können einige Wochen oder Monate in Anspruch nehmen, je nach Verfahrensstand.

7.3 Was kostet die rechtliche Unterstützung?

Die Kosten für die Löschung einer Google-Bewertung können stark variieren. Ich biete einen Pauschalpreis in Höhe von 190 Euro netto pro Bewertung an, wobei Rabatte bei der Beanstandung mehrerer Bewertungen möglich sind. In bestimmten Fällen kann auch eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für den Prozess übernehmen. Diese finanzielle Unterstützung ist besonders dann hilfreich, wenn es um komplexere oder mehrere Bewertungen geht oder gerichtliche Verfahren notwendig werden.

8. Fazit: Professionelle Beratung als Erfolgsfaktor beim Umgang mit negativen Bewertungen

Der Umgang mit negativen Google-Bewertungen ist für viele Unternehmer ein schwieriges, aber notwendiges Thema. Eine unüberlegte Reaktion kann fatale Folgen haben und die Reputation nachhaltig beschädigen. Statt Löschagenturen zu beauftragen, die keine rechtlichen Dienstleistungen anbieten dürfen, ist es sinnvoller, die Hilfe eines spezialisierten Fachanwalts in Anspruch zu nehmen. Nur so lässt sich eine sorgfältige Einzelfallprüfung durchführen, die die Erfolgschancen einer Löschung maximiert.

Neben der Löschung negativer Bewertungen sollten Unternehmen auch darauf achten, präventive Maßnahmen zu ergreifen, wie den Aufbau eines positiven Bewertungsprofils und die Absicherung durch eine Rechtsschutzversicherung. Der richtige Umgang mit Bewertungen – sowohl positiv als auch negativ – entscheidet letztlich über den Erfolg Ihres Reputationsmanagements.

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